Aktuell finden sich jede Woche in den Medien Berichte über die dramatische Zunahme der Altersarmut in Deutschland. Der kürzlich veröffentlichte Schuldenatlas 2015 beziffert den Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 12 %, von 2013 bis 2014 stieg die Betroffenheitszahl bei den über 70-jährigen bundesweit sogar um bedrohliche 35,4 %.
Auch in Stuttgart nimmt die Zahl älterer Menschen, die zusätzlich zur Rente Leistungen der Grundsicherung beziehen, stetig zu. Grund dafür sind wohl biografische Brüche und der Niedriglohnbereich. Nicht erfasst sind dabei die älteren Menschen, die den Weg zu unterstützenden Hilfen nicht finden, sei es aus Scham oder mangels Wissen über zustehende Hilfen und sich unter Entbehrungen durchschlagen, solange es eben geht. In den letzten zehn Jahren soll sich nach Erhebungen die Zahl der über 70-jährigen mit Minijobs verdoppelt haben.
Altersarmut wird von Fachleuten als besonders schwerwiegende Form beschrieben, denn für diese Gruppe gibt es keine Chancen ihr wieder zu entrinnen. Sie nimmt dann dramatisch zu, wenn zum Beispiel der Minijob aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben werden muss oder mehr Hilfe benötigt wird.
Schon lange fordert die SPD-Fraktion, wie auch Fachleute in der sozialen Arbeit, sich dem Thema in Stuttgart endlich anzunehmen und einen Beteiligungsprozess einzuleiten. Beim Thema der Kinderarmut ist es uns mit umfassender Bürgerbeteiligung vor Jahren bereits gut gelungen. Die daraus entstandenen „Stuttgarter Netze für Kinder" haben bis heute Bestand und helfen wirksam. Da auch die Vorgaben der BonusCard zwingend angepasst werden müssen, wäre nun der richtige Zeitpunkt , sich endlich mit dem Thema Altersarmut in Stuttgart intensiver zu befassen. Die Kosten dafür sind überschaubar und gut angelegt. Bedarfsgerecht angepasste Dienste und Treffpunkte, die in Stuttgart vorhanden sind, können wirksame Unterstützung bieten.
