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Vorschau / übersicht
30. März 2021
Antrag der SPD-Gemeinderatsfraktion
Wir wissen seit dem Jahr 2018, dass das Statistische Landesamt seinen Standort in der Böblinger Straße bis zum Jahr 2023 verlassen wird. Mittelfristig werden dort insgesamt bis zu 15 000 Quadratmeter Entwicklungsfläche mitten im Stadtbezirk Stuttgart-Süd frei, weil auch die Universität Stuttgart ihren Standort nach derzeitigen Planungen aufgeben wird. Für das Quartier vor Ort stellt dies eine riesige Entwicklungschance dar – gerade hinsichtlich der Schaffung von dringend benötigtem bezahlbarem Wohnraum. Aufgrund der zentralen Lage im Stadtbezirk kommt der Fläche zudem eine wichtige Bedeutung hinsichtlich der Belebung des Quartiers zu. Aus diesen Gründen sollten wir als Stadt die Chance zum Erwerb und der Entwicklung dieses Geländes nicht verpassen. Auch vorübergehender Leerstand ist angesichts der Immobiliensituation in Stuttgart nicht zu akzeptieren und wäre gerade an dieser Stelle sogar schädlich. Deshalb ist ein koordiniertes und abgesprochenes Vorgehen wichtig.
Hierfür sprechen wir uns als SPD-Gemeinderatsfraktion - aber auch der Bezirksbeirat von Stuttgart-Süd - seit langem aus. Inzwischen haben Gespräche zwischen Stadt und Land stattgefunden. Auf Seiten des Landes erfolgt nach unserem Kenntnistand (noch immer) eine Entbehrlichkeitsprüfung.
Für uns steht fest: Die Nachnutzung des Geländes muss einen Mehrwert für das Quartier haben. Wir wünschen uns einen belebten Ort, der seine Energie aus der Kombination von Wohnen und Arbeiten tankt.
Um das zu erreichen stellen wir uns vor, dass insbesondere für für junge Menschen und Familien gemeinsam mit Senior:innen bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird. Gerade auch Studierende und Auszubildende könnten dort ein Dach über dem Kopf finden. Neue Wohnformen sollten bei der Schaffung von Wohnraum für die genannten Gruppen selbstverständlich sein. Auch inklusives Wohnen könnte an dieser Stelle der Stadt ein Zuhause finden.
In einem Quartier zum Wohlfühlen muss ganztägig für Leben gesorgt werden. Das kann gelingen, wenn neben Wohnen auch Raum für Gewerbe (zB.: Gastronomie, Handwerk) und Dienstleitungen (zB.: Kreativwirtschaft, Start-Ups) geschaffen wird – zumal, wenn es schon immer ein Ort der Arbeit war.
Für die weitere Planung ist es von Bedeutung, dass dieses Innenentwicklungs-Potential sich auch in der Zeitstufenliste Wohnen, die uns bis zum Sommer 2021 vorliegen soll, wiederfindet. Die Zeitstufenliste Wohnen ist eine wichtige Planungsgrundlage, um in der Landeshauptstadt ausreichend neuen Wohnraum zu schaffen.
Dieser Ort ist städtebaulich bedeutend für den Stadtbezirk. Sowohl die Initiative Solidarische Nachbarschaft Erwin-Schoettle-Areal, als auch der Bezirksbeirat Stuttgart-Süd mit seiner Arbeitsgruppe Erwin I und II, die beide mit viel Engagement und visionärer Kraft Konzepte für die Entwicklung dieses Viertels erarbeiten, machen das deutlich.
Wir beantragen daher:
Die Gebäude Böblinger Sraße 68-78 und ihre Entwicklungspotentiale werden in die Zeitstufenliste Wohnen aufgenommen.
Bis dahin ist geklärt in welchem Rahmen und welche Flächen die Landeshauptstadt vom Land Baden-Württemberg kaufen kann, um diese städtebaulich mit der SWSG zu entwickeln. Hierüber wird bis spätestens im Sommer 2021 im zuständigen Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen berichtet.