Fernkältenetz – ein Konzept für Stuttgart?

1. Juli 2019

Antrag der SPD-Gemeinderatsfraktion

Der Klimawandel macht sich auch in Stuttgart bemerkbar. Die Temperaturschwankungen nehmen zu und auch wenn die Energiewende-Debatte geprägt ist von dem Leitsatz, dass es insbesondere eine Wärmewende sein muss, fällt es dieser Tage schwer, sich mit Wärme zu beschäftigen. Aber auch die hochsommerlichen Temperaturen bieten Anlass, sich mit einer nachhaltigen Energiepolitik auseinanderzusetzen. Nicht nur die Stuttgarterinnen und Stuttgarter leiden bei hohen Temperaturen, sondern auch die negativen Auswirkungen auf die Umwelt nehmen zu. Temperaturen jenseits der 30 oder gar 35 Grad in einer Stadt in Kessellage werden zukünftig nicht nur eine Ausnahmeerscheinung bleiben.

Büros, Geschäfte, aber auch Privatpersonen verschaffen sich zunehmend Erleichterung durch mehr Klimaanlagen. Gerade in der Innenstadt ließen sich aber jenseits dieser individuellen Aufrüstungen, die oftmals auch schöne Fassaden stören, andere Konzepte denken. Die Stadt Wien beispielsweise baut ihre Fernkälteversorgung aus. Sie erreichen damit eine Energieeinsparung von 74 Prozent im Gegensatz zu herkömmlicher Kälteerzeugung. Das Konzept ist denkbar einfach: Ebenso wie bei der Fernwärme werden Großkunden und/oder Quartiere an ein sog. Fernkältenetz angeschlossen. Die Kälte wird dabei zentral außerhalb der Innenstadt erzeugt und über Leitungen an die Gebäude gebracht. Zur Erzeugung der Kälteenergie nutzt man hierbei die Energie, die beim Verbrennen von Müll und in Kraftwerken entsteht; so lässt sich umweltschonend und platzsparend aus Abwärme Kühlenergie bilden.

Wir bitten die Verwaltung daher darzustellen, ob es Überlegungen gibt, ein solches Konzept auch in Stuttgart umzusetzen.

Falls ja, welche finanziellen und planerischen Maßnahmen sind dann notwendig, um bei diesem Vorhaben zügig voranzukommen?

Wie viel Energie ließe sich mit einem Fernkältenetz in Stuttgart einsparen?

Falls dies bisher keine Option war: Welche Gründe sprechen dagegen und wie kann anderenfalls die Kälteerzeugung anders organisiert werden, als über rein individuelle Maßnahmen?