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22. Juli 2019
Antrag der SPD Gemeinderatsfraktion
Einmal mehr liegt der Jahresabschluss deutlich über den Erwartungen. Einen Jahresüberschuss von über einer halben Mrd. Euro hat es unseres Wissens in der Geschichte der Landeshauptstadt noch nie gegeben. Der Zahlungsmittelüberschuss aus der laufenden Verwaltungstätigkeit lag sogar bei über 600 Mio. Euro. Zum 31.12.2018 verfügte die Landeshauptstadt über eine Liquidität von rd. 2,6 Mrd. Euro. Zusammen mit den von der SVV angelegten Wertpapieren verfügt die Stadt über liquide Mittel von über drei Mrd. Euro.
Natürlich fällt der Jahresüberschuss auch deshalb so hoch aus, weil das Garantieüberschusskonto bei der GPBW (LBBW) in Höhe von rd. 170 Mio. Euro in 2018 zur Auszahlung kam. Bedenklich ist, dass ein Teil des hohen Jahresüberschusses auf deutlich unterplanmäßige Ausgaben vor allem im investiven Bereich zurückzuführen ist. Die Investitionen der Stadt lagen in 2018 mit rd. 250 Mio. Euro auf dem niedrigsten Niveau seit 2012. Die übertragenen Ausgabeermächtigungen binden mittlerweile fast achthundert Mio. Euro der Liquidität, der hohe Betrag zum 31.12.2017 ist in 2018 nochmals um 162 Mio. Euro angestiegen.
Die hohen Überschüsse und die damit einhergehende hohe Liquidität bieten die Chance, die Finanzierung vernachlässigter städtischer Kernaufgaben für die kommenden Jahre abzusichern. Mit dem Vorschlag, einen Klimaschutzfonds mit zweihundert Mio. Euro zu "dotieren", hat der Oberbürgermeister einen Vorschlag für die Finanzierung einer Reihe von Maßnahmen gemacht, die die ökologische Nachhaltigkeit der Stadt stärken sollen. Allerdings bleibt offen, für welche der vielen Maßnahmen des Aktionsplans Klimaschutz welche Summe zur Verfügung gestellt werden soll. Aus unserer Sicht sollten die Maßnahmen von dem neuen Fonds "profitieren", die für den Klimaschutz und für die soziale Nachhaltigkeit der Stadt besonders wichtig sind und die bislang eben nicht finanziert sind .
Unabhängig vom Jahresüberschuss 2018 sind wir der Auffassung, dass der entscheidende Beitrag für den Klimaschutz durch Investitionen der Stadtwerke in eine nachhaltige Wärme- und Stromerzeugung erfolgen muss, finanziert aus dem Vermögen der SVV, das auf diese Weise in Stuttgart und nicht auf den Kapitalmärkten sowie nachhaltig Ertrag bringend investiert werden kann. Das SVV-Vermögen sollte deshalb auch zur Finanzierung des Wassernetzrückkaufs verwendet werden. Mit den Erträgen aus diesen Investitionen kann im steuerlichen Querverbund der SVV die nachhaltige Finanzierung des laufenden Betriebs der SSB gewährleistet werden, wenn die SSB für ihre Investitionen in den Bestand und in den Ausbau ihres Angebots aus dem Bundeshaushalt, aus dem Landeshaushalt und aus dem städtischen Haushalt Zuschüsse erhält. Die Davon-Rücklage für den Rückkauf der Wasserversorgung hat im städtischen Haushalt aus unserer Sicht nichts verloren.