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Anträge Juni 2021


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Klimagerechte Energiewende: Fünf Mal so viel regenerative Energien aus Wind, Wasser und (Ab)wärme

16. Juni 2021

Ein Antrag der SPD-Fraktion

Die Klimawende ist eine Jahrhundertaufgabe, das wissen inzwischen auch die Letzten. Deshalb müssen wir alle an einem Strang ziehen: Bund, Länder und Kommunen. Und das wird auch bereits getan. Die Frage ist, ob genug. Und ob wir damit der Generationengerechtigkeit, die das Bundesverfassungsgericht zu Recht in Frage stellt, gerecht werden. Für Klimagerechtigkeit müssen auch wir in der Landeshauptstadt sorgen. Dies muss und wird diskutiert werden (GRDrs. 176/2021).

Doch eins ist bereits jetzt klar: Die Energiewende funktioniert nur, wenn wir die erneuerbare Energien, die es vor Ort gibt, auch nutzen. Das heißt die Erneuerbaren vor Ort mit aller Kraft ausbauen und damit in unsere Zukunft investieren.

Der Energiebericht der Landeshauptstadt Stuttgart von 2018 weist einen Gesamtenergieverbrauch (Strom und Wärme) von 10 400 GWh pro Jahr auf. Nur zwei Prozent (208 GWh) dieser Energie stammt 2018 aus erneuerbaren Energien, die auf der Gemarkung Stuttgart produziert werden.

Dies zu ändern, muss unsere Aufgabe als Landeshauptstadt Stuttgart in den nächsten Jahren sein. Wir wollen daher eine Milliarde Euro in die klimagerechte Zukunft unserer Stadt investieren. Der nun vorliegende Antrag soll nicht nur Anstoß in der Debatte um den Ausbau von erneuerbaren Energien sein, sondern ebenfalls drei konkrete, zu prüfende Vorschläge in die Diskussion bringen. Die hierdurch auf der Gemarkung Stuttgart erzeugte, erneuerbare Energie würde sich verfünffachen und damit einen wesentlichen Schritt in Sachen Energiewende nach vorne bedeuten:

1) Windkraft aus Stuttgart:
Der Ausbau von Windenergie hat in den letzten Jahren in Baden-Württemberg wegen komplizierter Genehmigungs- und Vergabeverfahren praktisch nicht stattgefunden. Das soll sich in der neuen Legislaturperiode ändern, wie im Koalitionsvertrag angekündigt. Stehen konkrete Maßnahmen unter Finanzierungsvorbehalt, so ist nichtsdestotrotz mit raschen ordnungspolitischen Maßnahmen zu rechnen, sowohl was Genehmigungsverfahren angeht, als auch die Vergabe von Standorten für 1000 Windkraftanlagen in Baden-Württemberg.
Dies betrifft Stuttgart in beiderlei Fälle: Wir sind nicht nur die Großstadt mit den größten eigenen Waldbeständen, sondern haben ebenfalls Staatswald-Flächen in der Landeshauptstadt.

2012 hatten die Stadtwerke zwei Windkraftanlagen vorgeschlagen. Die beiden Anlagen sollten jährlich Ökostrom für rund 5.000 Haushalte produzieren (GRDrs 248/2015). Diese hätten nach Abzug der Verluste jeweils einen Windertrag von etwa 14 000 MWh pro Jahr (Ergebnisse nach einjähriger Windmessung) ergeben.

2) Großwärmepumpe im Neckar:
Die Stadt Heidelberg möchte bis 2030 ihre Fernwärme weitestgehend CO2-neutral gestalten und ein Drittel der Fernwärme soll in Heidelberg erzeugt werden. Eine Antwort, darauf sieht man vor Ort in einer Großwärmepumpe im Neckar, wie sie es deutschlandweit in der Größe bislang nicht gibt. Nach Berechnungen des BUND vor Ort könnte diese Anlage im Neckar eine Wärmeentzugsleistung von bis zu 60 MW und sogar eine Nutzwärmeleistung (durch die Wärmepumpe) von 90 MW erzeugen. Dies könnte auch einen wesentlichen Beitrag für Stuttgarts CO2-freie Fernwärme liefern. Zudem verläuft das Stuttgarter Fernwärmenetz entlang des Neckars - also in direkter Nachbarschaft.

3) Abwärme von Großrechnern und Rechenzentren vor Ort:
Die Rechenleistung und auch das Bewusstsein der Menschen für den Wert ihrer digitalen Daten wächst kontinuierlich. Das ist der Grund warum zunehmend Unternehmen eigene Server beschaffen.

Zudem wissen wir aus dem SPD-Antrag (GRDrs. 57/2020) zum Superrechner in Vaihingen, wie viel Energie solche benötigen und welche Mengen an Wärme entstehen kann. Der Großrechner in Vaihingen beispielsweise könnte mit 15 MW Abwärme ein Gebiet wie den Neckarpark heizen.

Diese Server, die bei Stuttgarter Unternehmen stehen, benötigen sehr viel Energie. Die daraus entstehende Wärme sollte dann wenigstens auch einen Beitrag zur Klima- und Energiewende in der Stadt leisten.

Neben Großkraftanlagen wie diesen, ist klar, dass vor allem kleine dezentrale Energiequellen die Energiewende sichern. Finanziert werden soll dieser starke Ausbau der Erneuerbaren Energien durch eine Umschichtung eines Teils der Geldanlagen der städtischen SVV (Stuttgarter Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft). Deren Geldvermögen ist derzeit in Rentenpapieren oder Aktien von verschiedensten weltweit agierenden Konzernen angelegt, statt in unsere und die Zukunft unserer Kinder. Mit diesem Eigenkapital ergänzt um eine weitere Finanzierung am Kapitalmarkt, lässt sich eine Milliarde Euro für die Energiewende bereitstellen. Lasst uns mit diesem Geld in die Zukunft
investieren.

Die Stadtwerke sind für uns der Motor dieser Energiewende und zentraler Akteur beim Ausbau der erneuerbaren Energien, als diesen wollen wir sie auch mit dieser starken Unterstützung stärken.

Wir beantragen daher eine mündliche Stellungnahme von Stadtverwaltung und Stadtwerken  im Ausschuss für Klima und Umwelt am 16. Juli 2021 zu den folgenden Fragen:
1) Ist es möglich neue Windkraftanlagen in Stuttgarter Waldgebieten zu errichten? Wie kann die LHS am Ausbauprogramm des Landes partizipieren? Und welchen Beitrag zur Energiewende könnten diese leisten?
2) Welche Potentiale birgt der Neckar für die Realisierung einer Großwärmepumpe auf der Gemarkung Stuttgart?
3) a) Wie können wir das große Potential der Abwärme aus dem Hochleistungsrechenzentrum in Stuttgart-Vaihingen nutzen?
b) Wie kann man weitere Hochleistungsrechner und Server als Wärmequellen in Stuttgart erschließen?

 

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