Die Diskussion um Wildtiere in Zirkussen wird bereits seit längerem geführt. In dieser Debatte könnte Stuttgart schon bald eine eindeutige Positionierung vornehmen und eine symbolträchtige Entscheidung treffen.
Auf allen politischen Ebenen wird um die Frage gestritten, ob das Halten und Zeigen von Wildtieren in Zirkussen weiterhin erlaubt sein soll. Nun liegt es nicht in der Kompetenz der Kommune, eine Entscheidung über die Zulässigkeit von Wildtieren in Zirkussen zu treffen. Wohl kann die Stadt aber entscheiden, wem sie städtischen Grund zur Verfügung stellt.
In einem interfraktionellen Antrag von SPD, Grünen und SÖSLinkePluS wird daher gefordert, dass die Stadt zukünftig keine städtischen Flächen an Zirkusse mit Wildtieren vermietet. Vor sechs Jahren hat der damalige Gemeinderat unter der Maßgabe, die Veranstaltungsfläche Cannstatter Wasen von diesem Verbot auszunehmen, eine Nutzungsbeschränkung beschlossen.
Nachdem weitere Erkenntnisse zur tiergerechten Haltung vorliegen und es auch eine Initiative mehrerer Bundeländer im Bundesrat zum Verbot von Wildtieren gab, war es Zeit, diese Frage erneut im Gemeinderat zu stellen.
Wenn der Antrag eine Mehrheit findet, könnte schon bald die Haltung von Antilopen, Bären, Elefanten, Giraffen, Großkatzen und Primaten dazu führen, dass der Zirkus keine Aufführungsgenehmigung auf städtischer Fläche erhält. Stuttgart würde sich damit klar positionieren.
In Abwägung der Argumente überwiegt für uns die Verantwortung für Mensch und Natur und die Verpflichtung, Tiere vor unnötigem Leid zu bewahren. Gab es vielleicht mal eine sensationsträchtige bildende Funktion der Zirkusse hinsichtlich exotischer Tiere, so sind die Informationsmöglichkeiten heute so sehr ausdifferenziert und vielfältig, dass kein Wildtier dafür dressiert und zur Schau gestellt werden muss.
